Aller Anfang ist schwer – Pacing-Checkliste: Kleine Schritte für mehr Balance

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie läuft es mit Ihrer Pacingchallenge? Manchmal starten wir voller Begeisterung in ein neues Vorhaben – nur um kurz darauf zu merken, dass es uns überfordert. Besonders, wenn man mit Erschöpfung, ME/CFS oder Long-COVID zu kämpfen hat, können selbst gute Vorsätze wie eine Last wirken. Aber: Es muss nicht perfekt sein. Wichtiger noch: Sie müssen nicht perfekt sein. Alles beginnt mit einem ersten, kleinen Schritt.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine große Treppe vor sich. Sie wissen, dass Sie nach oben möchten, aber es ist unmöglich, alle Stufen auf einmal zu nehmen. Was können Sie tun? Sie setzen einen Fuß vor den anderen. Schritt für Schritt, langsam und achtsam. So wie Sie es schaffen können, eine Treppe zu erklimmen, können Sie auch Ihre Ziele erreichen – mit Geduld und Nachsicht mit sich selbst.

Die Kraft der kleinen Schritte

"Auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt."– Laotse

Wenn wir uns zu viel vornehmen, verlieren wir oft die Freude an unseren Vorhaben. Deshalb lade ich Sie ein, es ganz leicht anzugehen: Wählen Sie jeden Tag eine Sache aus unserer Checkliste. Nur eine. Das kann ein achtsamer Atemzug am Morgen sein, eine bewusst eingelegte Pause oder das Aufschreiben eines positiven Gedankens.

Der Schlüssel liegt darin, dass Sie jeden Tag nur einen kleinen Schritt gehen – nicht mehr und nicht weniger. Und noch besser: Setzen Sie sich das Ziel, im Laufe des Januars jede Aufgabe aus der Checkliste mindestens einmal auszuprobieren. So geben Sie sich selbst die Zeit, herauszufinden, was Ihnen wirklich guttut.

1. Beginnen Sie mit einer achtsamen Minute:

   
   

   • Nehmen Sie sich 1-3 Minuten, um bewusst zu atmen und Ihren Körper wahrzunehmen.

   • Spüren Sie nach, wie sich Ihr Energielevel anfühlt.

     
     

2. Probieren Sie es mal mit Langsamkeit:

   
   

   • Wählen Sie sich eine Aufgabe, die sie bewusst ganz langsam und achtsam ausführen werden.

   • Dann machen Sie die Aufgabe noch langsamer.

   • Spüren Sie in sich hinein. Wie fühlt sich diese Langsamkeit an?
     

3. Planen Sie Pausen im Voraus:

   • Legen Sie Pausen ein, bevor Sie eine Pause brauchen.

   • Beispiel: 5 Minuten Pause nach 20 Minuten leichter Aktivität oder 15 Minuten nach jeder Stunde.
     

4. Führen Sie ein Energietagebuch:

   • Schreiben Sie morgens auf, wie sich Ihr Energielevel anfühlt (z. B. „voll“, „mittel“, „leer“ oder von 0-10/0-100).

   • Notieren Sie im Laufe des Tages, wie verschiedene Aktivitäten Ihre Energie beeinflussen.

   • Auch dieses Energietagebuch müssen Sie nicht jeden Tag führen. Ein Schritt nach dem anderen.
     

5. Setzen Sie klare Grenzen:

   • Wählen Sie pro Tag nur eine Hauptaufgabe.

   • Erinnern Sie sich: Kein Termin ist so wichtig wie Ihre Gesundheit. Wenn nötig, kann alles verschoben werden.
     

6. Finden Sie kleine Momente der Freude:
   

   • Beobachten Sie die Natur durch ein Fenster.

   • Lauschen Sie beruhigender Musik oder genießen Sie eine Tasse Tee.

   • Schreiben Sie einen positiven Gedanken oder etwas Schönes auf, das Ihnen begegnet ist.
     

7. Halten Sie Ihr Umfeld informiert:
   

   • Kommunizieren Sie klar, was Sie heute leisten können – und was nicht.

   • Bitten Sie um Unterstützung, wenn nötig.
     

8. Starten Sie Ihren Tag mit achtsamer Planung:
   

   • Überlegen Sie morgens, was Sie heute erreichen möchten, ohne sich zu überfordern.
     

9. Schaffen Sie sich kleine Rituale:
   

   • Beginnen oder beenden Sie den Tag mit einer kurzen Atem- oder Dankbarkeitsübung.
     

10. Reflektieren Sie am Ende des Tages:
    

    • Fragen Sie sich:

      • „Was hat heute gut funktioniert?“

      • „Wo habe ich meine Energiegrenzen überschritten?“

      • „Was könnte ich morgen anders machen?“
        

Es geht nicht um Perfektion, sondern um Präsenz

Erinnern Sie sich: Kein Ziel ist wichtiger als Ihre Gesundheit. Wenn etwas nicht klappt, ist das kein Scheitern, sondern ein Hinweis, dass vielleicht ein kleinerer Schritt besser passt. Ihr Weg ist individuell, und das ist vollkommen in Ordnung.

Seien Sie geduldig mit sich selbst und belohnen Sie sich für jede kleine Veränderung. Schon das Ausprobieren ist ein Erfolg – und jeder kleine Schritt bringt Sie näher zu mehr Balance, Ruhe und Achtsamkeit.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Gehen dieser kleinen Schritte. Lassen Sie uns gemeinsam ein Jahr der Leichtigkeit und des Wachstums gestalten!

Ihre Dr. med. Livia Müller

Praxis „Jump to Health“